Den Boden belüften, aber noch nicht umgraben
Auch wenn der Boden nach dem Winter noch karg erscheint – im Boden tobt bereits das Leben! Milliarden von Bakterien, Pilzen und Algen haben über den Winter die abgestorbenen Pflanzenreste genutzt, um sich davon zu ernähren. Dabei entstand wertvoller Humus, welcher für die Nährstoffversorgung von Pflanzen eine wichtige Rolle spielt. Damit diese Nährstoffe nicht einfach verloren gehen, sollte der Boden im Frühjahr nur leicht gelockert, aber noch nicht komplett umgegraben werden. Dies gilt jedoch nicht unbedingt bei schweren, zu Staunässe neigenden Böden. Da solcher Boden hinterher genügend Zeit hat sich zu setzten, kann man dort bereits im Herbst mit gutem Gewissen die Grabgabel oder den Spaten schwingen. Grundsätzlich sollte man aber nie tiefer als 15-20cm graben und die Schollen möglichst unzerkleinert liegen lassen. Der Frost kann dann die verfestigten Partien sprengen und so eine krümelige Struktur entstehen lassen. In stark lehmhaltige Böden, sollte man zusätzlich Sand einbringen, damit der Boden langfristig gelockert werden kann.
Ist der Boden von Unkräutern entfernt und gelockert, muss er zunächst gedüngt werden. Vorausgesetzt Phosphor und Kali sind in ausreichendem Masse vorhanden, eignet sich dafür am besten Kompost und EM Bokashi. EM Bokashi wird im Gegensatz zu Kompost ohne Sauerstoff (durch Fermentation) hergestellt, fördert die mikrobielle Aktivität im Boden und unterdrückt Fäulnis. Als Faustformel für die richtige Dosierung gilt hier, drei Liter Kompost und ca. 200-500g EM Bokashi pro Quadratmeter. Beim Kompost sollte man im Weiteren beachten, dass wirklich nur zersetztes Material zum Einsatz kommt, welches zuvor gut gesiebt worden ist.
Effektive Mikroorganismen zur Bodenoptimierung
Effektive Mikroorganismen (EM) unterstützen die bereits vorhanden regenerativen Bakterien im Boden und sorgen damit für gesundes und vitaminreiches Obst und Gemüse. Oft wird EM als Dünger bezeichnet, was es aber definitiv nicht ist. EM ist ein rein natürliches Mikrobengemisch, welches gezielt das bereits vorhandene Leben im Boden unterstützt und fördert. Damit EM effizient und nachhaltig wirken kann, sollte dieses allerdings regelmässig (wöchentlich) und mit Unterstützung eines biologischen Düngers wie Kompost, Mist, Brennnesseljauche oder EM Bokashi ausgebracht werden. Handelt es sich um einen grösseren Garten, empfiehlt es sich, das Basisproduktes „EM1“ selber zu „EMa“ zu vermehren. EMa ist einiges kostengünstiger und besitzt eine fast gleichwertige Wirkung wie „EM1“. Bei „EM1“ handelt es sich übrigens um die Urlösung, aus welcher sämtliche anderen EM-Produkte wie z.B. „EM-5“ (Pflanzenschutzmittel) oder EM-Keramik hergestellt werden. Um EM1 zu vermehren benötigt man allerdings einen kleinen Fermenter (konstanter Wärmebehälter), Wasser und Zuckerrohrmelasse. Dieses Gemisch reift dann während 7-Tagen und ca. 35 Grad zu fertigem „EMa“ (EM Aktiv). Dabei ist zu erwähnen, dass EMa oder manchmal auch EM Aktiv genannt, nicht anders und auch nicht besser als EM1 wirkt. Es ist lediglich günstiger. Besitzt man allerdings nur einen kleinen Garten oder eine Balkonbepflanzung, lohnt sich der Aufwand kaum, EMa selber herzustellen.
Effektive Mikroorganismen: Anwendung und Mengen
Bei der Ausbringung Effektiver Mikroorganismen sollte man einen Tag wählen, an welchem der Himmel möglichst bedeckt ist, damit die Mikroorganismen optimal in den Boden gelangen können. Beim Mischverhältnis empfehlen wir ca. 2dl EM, auf 10 Liter Wasser. Dieses Gemisch sollte dann möglichst wöchentlich mit einer Giesskanne oder mittels automatischer Mischdüse (siehe Birchmeier Aquamix) über das Beet ausgebracht werden. Dabei muss beachtet werden, dass Pflanzen nie bei Sonnenschein mit EM begossen werden dürfen. EM ist leicht säuerlich und könnte die Blätter (vor allem bei Sonnenschein) verätzen. Zusätzlich zu EM kann auch Bio-Lit oder ein anderes Urgesteinsmehl eingesetzt werden. Bio-Lit ist ein natürliches Vulkangesteinsmehl, welches den Mikroorganismen als Ankerplatz dient und organische Säuren durch nachhaltige Pufferung bindet . Im Frühling und Herbst empfehlen zusätzlich auch den Einsatz von EM-Keramikpulver, welches Oxidationen verhindert und ebenfalls das Mikrobenleben im Boden fördert.
Links zu EM-Produkten:
- EM1 – Effektive Mikroorganismen
- EM-Bokashi (Fixfertig oder Eigenherstellung)
- EM-Bokashi Starter-Set
- EMa Fermenter-Set
- Bio-Lit Urgesteinsmehl
- EM Keramikpulver
- Anwenderfachbuch von Anne Lorch
Weitere Informationen zu diesem Thema:
Eine Frage: Ich möchte Bäume spritzen gegen Blattbefall durch Pilze oder Bakterien (Feuerbrand) was empfehlen Sie für ein Präparat und Zeitpunkt des Spritzens?
Guten Tag Herr Hämmerle
Feuerbrand ist eine wirklich hartnäckige Krankheit und infolge ihrer Gefährlichkeit für Kernobst auch meldepflichtig. Trotzdem erreicht man mit dem EM Präparat EM-5 sehr gute Ergebnisse. Allerdings ist zu sagen, dass sich diese Krankheit vor allem in den wärmeren und feuchteren Jahreszeiten (über 18°C) ausbreiten kann. Aus diesem Grund macht eine Behandlung auch erst ab Mai-Juni Sinn. Im Herbst breiten sich die Erreger nicht weiter aus, befallene Rindenpartien sinken ein, wobei zwischen gesundem und krankem Gewebe eine scharfe Trennungslinie entsteht. In diesen krebsartigen Wunden stirbt das Gewebe und der grösste Teil der Bakterien über den Winter ab, die latent überwinternden Bakterien jedoch vermehren sich im Frühjahr rapide. Deshalb rate ich Ihnen ab Juni zu folgender Behandlung. 21 x täglich (mittags) EM5 im Verhältnis 1 zu 5 spritzen. Dabei unbedingt auch die Baumscheibe (den Boden um das untere Ende eines Baumstamms) berücksichtigen.
Freundliche Grüsse
P.Baumgärtner